Sonntag morgen, 18. Juni 2017. Es ist 9:00 Uhr und ein leicht aufgeregter Go-Organisator Wilhelm Bühler packt seine Unterlagen ins Auto, um dann die Go-Lehrer abzuholen. Nach den beiden Schnuppertagen für Go bei unserem Kooperationspartner Chinesische Kultur- und Sprachschule Karlsruhe e. V. gab es zwar viel Interesse, aber würden die Kinder und Eltern auch kommen, wenn es jetzt ernsthafter wird? Die Öffnung der Schule ist noch eine Stunde entfernt und die Sonne scheint. Das Einsammeln der beiden Go-Lehrer dauert länger als geplant und warum ist überhaupt am Sonntagmorgen soviel Verkehr in der Stadt. Als klar wurde, dass wir erst 10:05 an der Schule ankommen, kurz die Eltern per WeChat informiert (我们五分钟之后到).
Und dann die Überraschung, ganz viele Kinder und Eltern stehen vor der Tür und bis zum Unterrichtsbeginn sind es dann 8 Grundschulkinder, 2 Vorschulkinder und 8 Mütter btw. Väter, die den Sonntagmorgen mit einer Lektion Weiqi verbringen wollen.
Wir teilen die Gruppe nach Alter auf, denn bei den beiden Schnuppertagen war es für die Kleinsten doch zu anstrengend, aber es hat ihnen soviel Spaß gemacht, dass sie wiederkommen wollten.
Im 2. Raum konnten die beiden Vorschulkinder, die noch nicht schreiben und lesen können, zusammen mit Lehrerin Lu Yang (1d) nochmal die Regeln wiederholen und dann gemeinsam lernen, wie man Steine schlägt, bzw. wie man sich nicht schlagen lässt (Menchi, Baochi, Doppel-Atari) und dann auch ein wenig auf dem 9×9-Brett Atari-Go spielen.
Die älteren Kinder (7–11 Jahre) sowie alle Eltern lernten bei Liang Tian (3d), der auch die Kursinhalte zusammenstellt, die gleichen Themen und lösten Aufgaben dazu. Zusätzlich lernten sie das Auszählen nach deutschlandtypischen japanischen Regeln. In der zweiten Hälfte wurde dann wieder gespielt, Kinder gegen Kinder, Eltern gegen Eltern. Damit die Spiele nachbesprochen werden können, übten die Schüler auch direkt, ihre Partien mitzuschreiben. Hierfür haben wir ein eigenes Partieformular für 9×9-Bretter erstellt, dass es den Anfängern leichter machen soll, die Züge zu notieren, in dem es große Kreise gibt, in die die Zugnummer eingetragen wird (siehe BadenGo-Kifu9x9-zh.pdf).
Damit die Schüler auch zeigen können, dass sie jetzt Go spielen, bekamen alle ein Go-Armband in weißer Farbe. Beide Anfänger-Kurse laufen in chinesischer Sprache, wobei die Schüler auch deutsche Begriffe wie Atari und Freiheit lernen. Ab Herbst soll der Kurs dann auch auf Deutsch angeboten werden.